Als ich heute morgen die Tür öffnete, stellte ich fest, daß ich jetzt in
Sibirien wohnte. Offenbar bin ich letzte Nacht versehentlich umgezogen.
Zum Glück mußte ich nur zum Pennymarkt. Kaum hatte ich einige Meter
zurückgeleg, war ich heilfroh darüber, wenigstens nicht die Leerguttüte
mitgenommen zu haben. Eine solche Last hätten meine treuen
Schlittenhunde nicht lange ziehen können. Ich hätte die Tüte mit 3 Euro
25 Cent Einwegpfand im ewigen Eis zurücklassen müssen und gewiß wäre
heute noch so ein Arschloch vorbeigekommen und hätte es mitgenommen.
Wahrscheinlich hätte ich sogar noch einige meiner Schlittenhunde opfern
und aufessen müssen. Der Pennymarkt war glücklicherweise an derselben
Stelle wie bei der alten Wohnung und die dicke rothaarige Kassiererin
ist auch mit nach Sibirien umgezogen, komisch eigentlich. Ich kaufte
eine Dose Suppe, eine Pepsi-Light und eine Packung Sülzwurst. Das
Toastbrot war noch vom Samstag, das habe ich ihnen glatt dagelassen.
Allerdings werde ich somit morgen früh noch eine Expedition ausrüsten
müssen. Auf dem Rückweg – der Wind pfiff mir mit 140 Stundenkilometer 30
Minusgrad kalt entgegen – fiel mir das Tunguska-Ereignis ein, das sich
vor 100 Jahren in Sibirien ereignete. Das wäre was, wenn jetzt hier auch
ein Komet explodieren würde! Damals hatte es 13 Jahre gedauert, bis
überhaupt jemand dort vorbeigekommen ist, um sich den Schlamassel
anzuschauen. 60 Millionen Bäume wurden damals umgeknickt. Ich bin mir
gar nicht sicher, ob in Berlin inklusive Grunewald überhaupt so viele
Bäume stehen. Da kamen mir meine Einwegpfandprobleme doch gleich klein
und unwichtig vor.
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